Seit 2009 können Händler PayPal in ihren Checkout integrieren – Computop war der erste PSP in Deutschland, der eine Anbindung bereitstellte. Inzwischen ist PayPal zur beliebtesten Zahlart im deutschen Onlinehandel1 geworden und hat sogar den Rechnungskauf abgelöst. Mit der neuen Schnittstelle Orders V2 wird die Integration ganz neuer Funktionen möglich, und so sprechen heute im Payment Insights-Blog zwei Technik-Experten miteinander über Vergangenheit und Zukunft einer außergewöhnlichen Partnerschaft.
Payment Insights: Carsten und Norman, stellt Euch unseren Lesern doch kurz vor.

Carsten Bönsel: „Meine Aufgabe bei PayPal ist die technische Betreuung unserer Partner und in dieser Rolle arbeite ich seit knapp vier Jahren mit Computop. “
Norman Krieghoff: „Ich bin CTO bei Computop, seit 2004 im Unternehmen und verantwortlich für die Softwareentwicklung und für die IT-Administration.“
PI: Norman, kannst Du Dich noch an den Start der Zusammenarbeit von PayPal und Computop erinnern? Es ging ja 2009 los.

NK: „Stimmt, es sind schon 15 Jahre, die wir mit PayPal zusammenarbeiten. Aber schon drei Jahre vorher haben wir die ersten Kontakte gehabt. Jemand von PayPal hatte mir damals die Dokumentation geschickt und daraus haben sich die ersten gemeinsamen Schritte ergeben.“
CB: „Ja, Computop war tatsächlich eines meiner ersten Projekte, auf die ich gesetzt wurde, als ich frisch in die Firma hineingekommen bin. Ich fand es von Anfang an toll,
wie partnerschaftlich wir miteinander umgehen und wie direkt und familiär der Draht ist zwischen den Beteiligten. Ich habe gehört, anfangs waren alle noch per Sie, mittlerweile sind wir alle miteinander per Du.
In der Softwareentwicklung muss man sich immer überlegen, wie man Themenfelder abstrahiert und da gibt es eine Fülle von Möglichkeiten. Und da war es lustig und spannend zugleich, dass wir den Quellcode in der Anfangszeit recht ähnlich strukturiert hatten. Ich glaube, wir haben ein ähnliches Gespür für Softwarearchitektur.“
NK: „Also das hat sehr viel Spaß gemacht, man hat schon fast vergessen, dass man bei der Arbeit ist. Wenn man dann zusammen mit viel Freude ein gutes Produkt entwickeln kann, das ist super. Und wir haben immer auch sehr Eure konstruktiven Anmerkungen geschätzt, damit wir am Ende für unsere Kunden ein perfektes Produkt haben.
Ich weiß noch, Anfang 2009 haben wir eine Handvoll von Transaktionen am Tag durchgeführt. Mittlerweile verarbeiten wir täglich über 100.000 Zahlungsvorgänge. Im Hintergrund passieren noch viel mehr Detail-Transaktionen wie Gutschriften, Stornierungen, Buchungen, sodass wir weit über eine Viertelmillion Transaktionen pro Tag mit Euch verarbeiten.“
CB: „Ihr seid aber bestimmt nicht mit allen Features von Anfang an live gegangen, als ihr 2009 die erste Integration gemacht habt, oder?“
NK: „Bei der damaligen Classic-Schnittstelle haben wir erstmal nur Sale-Transaktionen implementiert, also Autorisierung und Buchung in einem Schritt. Dann die Trennung von der Autorisierung und Buchung, die Gutschriften natürlich sofort mit drin. Und das Ziel war logischerweise, das ganze Portfolio der Classic API zu integrieren. Auch die Recurring-Funktionen waren sehr spannend, weil wir bei der Kreditkarte etwas Ähnliches haben. Zu sehen, wie das bei PayPal, einem E-Wallet, funktioniert, war interessant, aber auch herausfordernd.“
PI: Wenn wir von der Vergangenheit in die Gegenwart springen, steht ja jetzt die aktuelle Schnittstelle, die Orders V2, im Mittelpunkt. Was kann sie mehr, und wie seid Ihr gemeinsam dort hingekommen?

CB: „Ich glaube, die Herausforderung bei der Orders V2 war, dass man eben nicht modular vorgehen konnte, sondern zum Start schon mindestens den Umfang anbieten musste, der in der Classic API vorhanden war, um Feature Parity herzustellen.”
NK: „Dazu kommen in der Orders V2 jede Menge neue Funktionen, die von PayPal angeboten werden, und die kommen zuerst natürlich in die neue Schnittstelle.“
CB: „Ja, es ist definitiv so geplant, dass neue Features ausschließlich in die neue Integration, in die neue API gebracht werden. Darum ist es auch wichtig, dass Händler möglichst bald auf die neue Integration gehen, damit ihr PayPal-Setup zukunftssicher ist.“
PI: Wie muss man sich die gemeinsame Arbeit an der Integration so einer neuen Händlerschnittstelle vorstellen?
NK: „Wenn PayPal neue Features entwickelt, meldet unser Partnermanagement das und es geht durch unseren Produktentwicklungsprozess. Dann schauen wir uns das an und setzen es, wenn es einen Business Case für unsere Händler gibt, auch um. Bei der Orders V2, mal aus dem Nähkästchen geplaudert, haben wir den Prozess sogar abgekürzt. Das Requirement war zwar noch nicht bestätigt, aber ich habe schon mal angefangen, an der Schnittstelle zu programmieren.“
CB: „Wir achten darauf, was Eure ganz individuellen Anforderungen als Bezahldienstleister sind. Und dann wird gemessen an Eurem technologischen Setup das Solution Document geschrieben.
NK: „Aber das ist nicht die einzige Verbindung unserer beiden Unternehmen. Auch unser Merchant Service und unser Partnermanagement sind regelmäßig mit PayPal im Gespräch. Und das ist auch für den Händler ein Riesenvorteil: Er sieht gar nicht Computop und PayPal als jeweils eine Firma, sondern der sieht das als eins und soll natürlich die gemeinsame Power nutzen können.“
CB: „Absolut! Bei uns ist es so, dass wir für die Anfragen, die über Computop reinkommen, ein spezifisches Monitoring aufgesetzt haben. Dann reden wir in einem wöchentlichen Austausch gemeinsam darüber und können Kleinigkeiten verbessern, damit alles wirklich ganz glatt läuft.“
NK: „Was ich auch gut finde: durch diese vielen Abstimmungen in den verschiedenen Abteilungen können wir wirklich maßgeschneiderte Lösungen anbieten. Wenn ich mal als Beispiel den Marktplatz nehme: Da gibt es verschiedene Arten, ihn zu integrieren. Ihr erzeugt die Solution-Dokumente für uns, und wir gucken, welcher Händler für welche Variante am besten geeignet ist. Und implementieren das dann genau so – das ist ein Beitrag zum Customized Payment, das uns am Markt auszeichnet.“
PI: Könnt Ihr noch etwas genauer auf die Vorteile der neuen Orders V2-Schnittstelle eingehen?
NK: „Wir wollen unseren Händlern die neueste Technologie zur Verfügung stellen, die neuesten Funktionen und natürlich auch State of the Art-Implementierung. Die Orders V2 basiert auf REST-APIs, und nicht nur die: auch die Anbindung an das Computer Paygate ist eine REST-Schnittstelle für die Interaktion mit Webservices zwischen Client und Server – das ist de facto der Industriestandard heute.
CB: „Aus Händlersicht ist ein Hauptvorteil der neuen Orders V2, dass wir den PayPal-Button bereitstellen, je nach Wunsch auch in unterschiedlichen Layouts. Das heißt, Händler können den PayPal-Button im Design ihrer Wahl einfach in ihren Shop einbinden; das geht schnell und entspricht automatisch der richtigen UX. Als Teil des Buttons haben wir eine erweiterte Betrugsüberwachung mit drin, sodass Betrugsversuche abgewehrt werden können. Computop hat auf Serverseite auch noch mal Betrugsabwehrmechanismen, die es vorher so nicht gab. Und wir unterstützen jetzt seit Neuestem auch Marktplätze.
Ein weiterer Vorteil ist der sogenannte PayPal „Mini Browser“, bei dem sich der Checkout-Flow im selben Browserfenster öffnet, sodass man nicht die Seite des Händlers verlassen muss, um die Zahlung mit PayPal abzuschließen.
Wir haben mit der Orders V2 auch die „Später bezahlen“-Optionen abgedeckt, die in sieben Märkten angeboten werden, so auch in Deutschland. Auch hierfür stellen wir mit der neuen Integration eigene Buttons bereit, die Händler nutzen können. Für Händler, die in den USA aktiv sind, dürfte außerdem Venmo als zusätzliche Zahlungsart interessant sein, die wir mit der neuen Orders V2 anbieten.
Es lohnt sich auf jeden Fall, auf die neue API zu wechseln. Neue Funktionen werden nur für die neue Orders V2 bereitgestellt und somit ist sie zukunftssicher.“
PI: Wie sieht das mit der Implementierung für den Händler aus? Wird das kompliziert?
CB: „Kernbedenken für einen Händler bei einer neuen Technologie sind immer, dass das Aufwände verursacht, die man bezahlen und abbilden muss innerhalb der Firma. Da bin ich echt froh, dass Ihr so einen guten Job gemacht habt und die neue Integration nahe an der bestehenden ist, sodass man im Prinzip sehr wenig ändern muss.“
NK: „Wir haben verschiedene Möglichkeiten, durch die ein Händler auf die neue Schnittstelle wechseln kann. Wir bieten Plugins, also Shop-Module an, die braucht er nur auszutauschen und schon ist er auf der neuen Schnittstelle. Wir bieten auch eine Library an, die der Händler einfach integrieren kann. Er bekommt dabei einen fertig erstellten Code, den er in seine Webseite einbinden kann, sodass der PayPal Smart Button dort direkt erscheint.
Wir können aber auch im Hintergrund einen Schalter umlegen und dann sozusagen die Classic Flows simulieren – bei uns heißt das Silent Migration. So müssen Händler gar nichts tun. Wir empfehlen aber, kleinere Anpassungen zu machen, um auch in Genuss der neuen Funktionen wie Smart Button oder dem In-Context-Checkout zu kommen. Der Wechsel zur modernen API kommt insgesamt gut voran, mehr als ein Drittel unserer Händler hat schon umgestellt.“
PI: Schauen wir noch ein bisschen in die Zukunft: Wie geht es mit der PayPal-Anbindung weiter?
NK: „Wir werden nicht stehen bleiben mit der Orders V2 und ihren Features. Wir haben jetzt gerade das JavaScript für den Smart Button abgeschlossen, um die Integration für den Händler zu vereinfachen. Und ich habe auch gehört, dass Ihr schon wieder neue Solution Documents verteilt.“
CB: „Ja, auch nach 15 Jahren kann man immer noch optimieren und Abläufe beschleunigen. Aber stimmt: Wir entwickeln stetig weiter an neuen Lösungen und Produkten. Aktuell arbeiten wir an der Package-Tracking-Integration. Dabei geht es darum, Beschwerdefälle und Streitschlichtungen zu vereinfachen, indem wir von vornherein den Versand von gekauften Gütern erfassen. Wenn Käufer sagen, ich habe mein Produkt nicht erhalten, können wir so besser beurteilen, ob das legitim ist oder vielleicht auch nicht. Damit werden die Abläufe für Händler in den meisten Fällen deutlich vereinfacht.“
Ein weiterer Punkt, den wir gemeinsam angehen, ist Vaulting. Vaulting ist unser neues Produkt, um Zahlarten speichern zu können und somit einen vereinfachten One-Click-Checkout oder auch vereinfachte Abonnements abbilden zu können. Und das wird mittelfristig die bestehende Billing-Agreements-Integration ablösen.“
NK: „Ich freue mich auf jeden Fall auf die nächsten mindestens 15 Jahre mit Euch. Wir kennen unsere Händler, die werden PayPal als die beliebteste Zahlungsart in Deutschland weiterhin gern einbinden und weitere Anforderungen haben.“
CB: „Und die Arbeit hört nicht auf, Bezahlprozesse weiter zu verschlanken. Ich wünsche mir, dass wir unser partnerschaftliches Verhältnis weiter so gut aufrechterhalten können. Und dass ihr weiterhin so eine starke Marktposition in Deutschland als PSP behaltet und wir gemeinsam erfolgreich sein können.“
PI: Danke, Carsten und Norman, für diesen spannenden Austausch aus der Technik-Ecke!
Mehr zur PayPal-V2-Schnittstelle
Download JavaScript SDK for PayPal via Computop
vgl. 1https://www.ehi.org/presse/paypal-beliebteste-zahlungsart-im-onlinehandel/#:~:text=Beim%20Online-Shopping
Titelbild v.l.n.r.: Norman Krieghoff, Chief Technical Officer, Computop; Berit Willenbockel, Teamhead Partner Management, Computop; Till Egelhof, Senior Partner Growth Manager, PayPal; Julia Thomauske, Partnership Relation Manager, Computop; Henning Brandt, Chief Communication Officer, Computop; Christina Klug, Partner Marketing Manger Europe, PayPal; Carsten Bönsel, Partner Technical Account Manager, PayPal